Wispern des Hyperraums by Hubert Haensel

Wispern des Hyperraums by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2009-04-09T01:00:00+00:00


*

Ein dumpf hallendes Dröhnen schreckte ihn auf.

Istorico fuhr herum und blickte auf das geschlossene Schott. Er war verwirrt, spürte noch den Nachhall von Panik, aber schon der erste tiefe Atemzug klärte seine Sinne. Ärger trat an die Stelle seiner Furcht. Er hatte Mühe, die auf ihn einstürmenden Erinnerungsfetzen richtig einzuordnen. Auch wenn er sich genau dessen nicht entsann: Er hatte offensichtlich eben erst den Weißen Saal verlassen, und das Schott war unmittelbar hinter ihm zugefallen.

Was immer sich in dem Raum manifestierte, es hatte ihn hinausgeworfen wie einen ungebetenen Eindringling.

Dabei hatte er für wenige Augenblicke das Gefühl gehabt, ganz nahe dran zu sein. Selbst in diesem Moment schien es ihm, als hätte er nur noch wenige Schritte gehen müssen, um das weiße Leuchten hinter sich zu lassen.

Istorico horchte in sich hinein. Er atmete wieder ruhig und gleichmäßig und spürte nicht einmal mehr eine besondere Erregung. Immerhin konnte er nun sicher sein, dass ihm keine Gefahr drohte. Ein wenig unbehaglich fühlte er sich nur, weil seine Unterkleidung schweißnass am Körper klebte. Aber das Gewebe würde die Feuchtigkeit schnell absorbieren.

Er blickte das Schott an und fragte sich, weshalb er nicht sofort noch einmal versuchte, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Schließlich wusste er, was ihn auf der anderen Seite erwartete. Und außerdem: Niemand hatte ihn je so schroff vor die Tür gesetzt und damit seinen Stolz angekratzt. Kein Ara ließ sich das gefallen.

Nur für einen Moment überlegte er, sich eine brauchbare Ausrüstung zu besorgen. Zumindest ein Aufzeichnungsgerät. Dazu Überwachungssensoren für seine Körperfunktionen, die einen zeitlichen Abgleich erlaubten. Und wennschon, dann außerdem noch einen fünfdimensionalen Frequenzorter. Nicht von der Hand zu weisen war auch ...

Nichts von alledem!

Istorico öffnete das Schott zum zweiten Mal.

Noch während die Tür aufglitt, zögerte der Ara. Er fühlte sich plötzlich elend, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Die Furcht sprang ihn an wie ein gieriges Raubtier. Er hatte damit gerechnet, nur nicht so schnell. Wie unter einem körperlichen Hieb zuckte Istorico zusammen. Er taumelte - und schaffte es dennoch, den Öffnungskontakt erneut zu betätigen.

Nach Atem ringend, presste er die Stirn an die kühle Wand. Es war wohl besser, sagte er sich, wenn er es nicht wieder versuchte. Vor allem war es an der Zeit, Meldung zu machen.

Verblüfft registrierte er die Zeitanzeige seines Kombiarmbands.

Fünf, vielleicht sogar zehn Minuten, glaubte Istorico, hatte er in dem Saal verbracht. Tatsächlich musste es mindestens eine dreiviertel Stunde gewesen sein. Er entsann sich nicht.

Möglich, dass sein Armband falsche Werte generierte. Der Chefingenieur blickte den Korridor entlang in die Richtung des Antigravschachts. Er folgte einem spontanen Impuls, denn die Anzeige seines Armbands bedeutete, dass die JULES VERNE vor wenigen Minuten die Überlichtetappe beendet haben musste. Am Ende des Korridors, vor der Schachtmündung, zeigte eine große Holowand die Bilder der Außenbeobachtung.

Istorico hatte erwartet, noch das düsterrote Wallen des Hyperraums zu sehen. Das Holo zeigte lediglich eine sternenarme Region.

Hatte er das Ende des Trafitron-Modus schlicht verpasst? Istorico hatte plötzlich einen verdammt schalen Geschmack im Mund. Er fragte sich, ob die panische Furcht, die er im Weißen Saal empfunden hatte, mit dem Eintreffen des Schiffes im Zielsektor zusammenhing.



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